Archiv der Kategorie: Uncategorized

Wellenbrecher-Lockdown

Da die Infektionszahlen wieder rasant steigen, gelten im November wieder strengere Maßnahmen im Hinblick auf die Coronavirus-Pandemie.

Für W.i.R. heißt das konkret:

  • Besuchsverbot in der Unterkunft In der Au
  • Kein Sprachtreff in den Räumen der Kirchengemeinden

Fahrradwerkstatt in neuen Händen

Die W.i.R.-Fahrradgruppe wird die Werkstatt In der Au nicht wieder mit den bisherigen ehrenamtlichen Helfern öffnen können. Die Johanniter werden die Werkstatt mit der ganzen Ausrüstung in Eigenregie übernehmen und mit interessierten Kräften aus der Unterkunft betreiben. Die Fahrradreparaturen werden dann innerhalb der Unterkunft ausgeführt, einen Reparatuservice nach außen wird es nicht mehr geben. Die bisherige Fahrradgruppe versucht die neuen Monteure noch eine Weile zu begleiten und anzuleiten. Wir wünschen dem neuen Modell gutes Gelingen und viel Erfolg.

Coronavirus-Pandemie

Geflüchtete sind aufgrund der Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften besonders von einer Infektion mit dem Coronavirus bedroht, da eine rasche Ausbreitung der Infektion sich dort noch schwerer verhindern lässt. Weder kann ein Sicherheitsabstand eingehalten, noch können soziale Kontakte vermieden werden. Wer sich Gemeinschaftsküchen teilt, in Mehrbettzimmern wohnt, aus derselben Kantine versorgt wird und die Sanitäranlagen gemeinsam nutzt, ist immer mit anderen Menschen in Kontakt. 

In der aktuellen Notsituation hat der Infektionsschutz für Geflüchtete und Personal in den Unterkünften Vorrang. Deshalb haben beispielsweise die Johanniter den Zugang zur Unterkunft In der Au für Externe gesperrt, und die Räume der Kirchengemeinden stehen nicht mehr für Gruppen zur Verfügung. Somit können die Angebote von W.i.R. zurzeit nicht stattfinden. 

55 + in Rödelheim – Marktplatz für Neugierige

In Rödelheim gibt es für Menschen im Ruhestand und solche, die davor stehen, zahlreiche Angebote, an Gruppen und Veranstaltungen teilzunehmen oder sich aktiv zu engagieren. Dies ist möglicherweise nicht allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils bekannt. Der Marktplatz für Neugierige will das ändern. Er bietet Interessierten die Chance, die Arbeit von Rödelheimer Initiativen, Vereinen, Einrichtungen und Kirchengemeinden kennenzulernen und sich im persönlichen Gespräch über deren Angebote zu informieren. Für den Fall, dass das Passende nicht dabei sein sollte, gibt es die Pinnwand für neue Ideen und für alles, was in Rödelheim noch fehlt.

W.i.R. sind dabei, stellen unsere Arbeitsgruppen vor und freuen uns darauf, mit interessierten Rödelheimerinnen und Rödelheimern ins Gespräch zu kommen und neue Mitstreiter zu gewinnen.

Freitag, 17. Januar 2020, 16–19 Uhr, Begegnungszentrum Auguste-Oberwinter-Haus, Burgfriedenstraße 7

W.i.R. halten zusammen

Diese Woche gab es ein ganz besonderes Geschenk für die Handarbeitsgruppe von Willkommen in Rödelheim: ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk von der Fahrradgruppe! Diese hatte nämlich noch etwas Geld zum Jahresende übrig und hat uns daher dankenswerterweise einen großen Vorrat an Nähgarn besorgt, da uns diese Bestände langsam zur Neige gingen.

Das Engagement und der Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Gruppen ist wirklich etwas ganz Besonderes bei W.i.R., und die Handarbeitsgruppe kann nur ein herzliches Dankeschön in die Fahrradwerkstatt schicken!

Vortrag und Diskussion mit Martina Blank

Humangeographie am Beispiel der Flüchtlingssituation in Rödelheim

Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit an der Goethe-Universität hat sich Martina Blank mit der Situation von angekommenen Flüchtlingen in einem Stadtteil und ihren Kontakt zu den Bewohnern befasst. Dazu wurde der Frankfurter Stadtteil Rödelheim beobachtet. Ihre Betrachtungen und Thesen hat sie u.a. aus der Mitarbeit in der Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Rödelheim“ und dort als Aktive in der Hausaugabengruppe, beim Sprachtreff „Wir sprechen deutsch“ und bei anderen Aktivitäten erworben. Nun hat sie ihre Erkenntnisse vorgestellt und mit den Engagierten von W.i.R. diskutiert.

Eine These lautet: Es gibt einen Fetisch (wissenschaflicher Fachbegriff), der von der lokalen und landesweiten Politik oft verbreitet wird. Danach sei die Integration der Asylsuchenden in dem Stadtteil ihrer Unterkunft besonders wichtig. Die Realität der Situation der Betroffenen sieht aber ganz anders aus, weil ihr Radius im ganzen Stadtgebiet verteilt ist, in dem Integationskurse, Sprachkurse, Schulbesuch, Behördengänge wahrgenommen werden müssen. Auch wissen die Betroffenen nicht, ob und wie lange sie in einer Unterkunft verbleiben. Diese und andere Unsicherheiten in ihren Zukunftsperspektiven geben der Forderung zur Integration im Stadtteil keinen rechten Sinn. Allerdings lassen sich aktive Bürger auf diesem Weg zu ehrenamtlichen und kostenfreien Tätigkeit bewegen, auf die der Sozialstaat gerne zugreift.

In der Diskussion stimmten wir auch in dem Punkt überein, dass die staatlichen Vorgaben in der deutschen Flüchtlingspolitik zwangsläufig zu einer inakzeptablen Einteilung von Migranten führt: abgewiesene, geduldete und anerkannte Asylbewerber. Dies ist mit harten Konsequenzen für die Betroffenen verbunden. Dass von der Kommune Frankfurt besondere Bemühungen erkennbar sind, wurde in der Runde nicht bestritten. Die reale Politik wünscht aber keine Integration, sondern zielt auf Abschreckung vor der Grenze und der Verhinderung von Zuwanderung ab.

Die Wissenschaftlerin favorisiert die Praxis, den persönlichen und unterstützenden Kontakt zu den Menschen zu pflegen, wie es ja viele Mitglieder unserer Initiative tun. Struktur und Koordinierung von „Willkommen in Rödelheim“ begrüßte sie sehr. Man sollte nicht erwarten, dass es ein vorrangiges Ziel der Geflohenen ist, sich in diesem Stadtteil zu integrieren. Es ist wichtig, in die Unterkünfte hineinzugehen und die Nöte der Flüchtlinge zu identifizieren. Mit den dadurch erworbenen Erkenntnissen könnte argumentgestützt ein gewisser Druck auf Unterkunftsträger und Behörden aufrecht erhalten werden.

Quelle: Blank, Martina 2019: “Wir Schaffen Das!”? Spatial Pitfalls of Neighborhood-Based Refugee Reception in Germany – A Case Study of Frankfurt-Rödelheim

Radeln rund um Rödelheim

Für umweltfreundliche Mobilität setzt sich W.i.R. von Anfang an ein, wie die Fahrrad-Werkstatt eindrucksvoll zeigt. Deshalb sind einige von uns dabei, am Samstag, 14. September beim Radeln rund um Rödelheim. Los gehts um 12 Uhr am Arthur-Stern-Platz. Ein bunter, fröhlicher Fahrrad-Corso will von dort durch Rödelheim fahren und sich gegen 14 Uhr der Sternfahrt zur Messe anschließen, um gegen die Automobilmesse IAA zu demonstrieren. Mitradeln! Mit Spaß dabei!

Ausflug fiel ins Wasser

Schade: Der geplante Ausflug zur Falknerei ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Nach wochenlangem Sonnenschein hat es ausgerechnet an diesem Wochenende geschüttet! Die gute Laune hat das nicht getrübt, kurzentschlossen haben wir in der Unterkunft „Uno“ und „Vier gewinnt“ gespielt und gepicknickt und hatten es dann noch richtig gemütlich. 

Interview mit Dr. Achim Kessler, MdB

Am Dienstag, 30. April 2019 besuchte der Bundestagsabgeordnete Dr. Achim Kessler (Die Linke) unsere Initiative. Nach einem gemeinsamen Rundgang in der Geflüchteten-Unterkunft In der Au sprach Kessler mit uns über unsere Arbeit. 

W.i.R.: Herr Dr. Kessler, Sie haben sich als bisher erster Abgeordneter des deutschen Bundestages für die Tätigkeit unser lokalen Flüchtlingshilfe vor Ort interessiert und konnten sehen, wie wir zum Beispiel Hausaufgaben- und Deutschhilfe, Fahrradwerkstatt, Näh- und Handarbeits-Werkstatt organisieren. Wie bewerten Sie unsere Einstiegshilfe und Kontaktmöglichkeit für Geflohene zu Bürgern?
Achim Kessler: Bürgerinitiativen wie W.i.R. haben eine Schlüsselrolle bei der Integration von geflüchteten Menschen. Sie sind im Stadtteil tief verwurzelt und können so als Schnittstelle zu den übrigen Bewohnern des Stadtteils dienen. Integration besteht doch genau darin, dass geflüchtete Menschen zum gleichberechtigten Teil unserer Gesellschaft werden. Besonders gut gefallen haben mir die Fahrradwerkstatt, der Nähkurs und die Gespräche, die ich mit einigen Geflüchteten dort geführt habe. Man lernt sich kennen, wenn man gemeinsam Fahrräder repariert oder näht. Und es ist ein Geben und Nehmen, wie die Betreuerin des Nähkurses erzählt hat: Sie hat berichtet, dass Sie selbst im Kurs schon viele erstaunliche Nähtechniken aus anderen Ländern kennengelernt hat.

W.i.R: Wieso waren Sie besonders an W.i.R. interessiert?
Achim Kessler:  Ich habe das Glück, dass sich der weltoffene Stadtteil Rödelheim in meinem Wahlkreis befindet. Nach meinem Politikverständnis muss ein Abgeordneter über die Lebensbedingungen in seinem Wahlkreis gut informiert sein. Ein realistisches Bild kann man sich letztlich nur vor Ort machen, weshalb ich mich sehr über die Einladung gefreut habe. Ich brauche das direkte Gespräch, damit ich einen Kompass und Maßstab für meine politische Arbeit habe. Denn ich möchte im „Raumschiff Bundestag“ nicht die Orientierung verlieren.

W.i.R.: Gibt es etwas, was Ihnen von W.i.R. besonders in Erinnerung geblieben ist?
Achim Kessler: Das Engagement der Mitglieder der Initiative beeindruckt mich. Mir gefällt, wie viele Gedanken Sie sich darüber gemacht haben, für alle Gruppen im Flüchtlingswohnheim ein Angebot zu finden. Auf Nachfrage habe ich erfahren, dass am Nähkurs nur Frauen teilnehmen können, um für Frauen die Schwelle zur Teilnahme zu senken. Der Nähkurs ist oft der Einstieg für die Teilnahme an anderen Angeboten, wie zum Beispiel an Sprachkursen.

W.i.R.: Haben Sie den Eindruck, dass Politik und Behörden eine wirklich baldige und gelungene Integration der hier angekommenen Geflohenen anstreben, oder eher die Hürden zum Verbleiben höher setzten wollen?
Achim Kessler:  Die Bundesregierung hat keine Voraussetzungen für eine gute und erfolgreiche Integration geschaffen und betreibt stattdessen weiter eine Politik der Abschottung, des Generalverdachts und der Entrechtung gegenüber Einwanderern und Geflüchteten. Es ist völlig verrückt, dass die Bundesregierung mit der schrittweisen Verschärfung des Asylrechts der rassistischen AfD auch noch in die Hände spielt. Alle demokratischen Parteien müssen diesem Rassismus gemeinsam entgegen treten.
Das Problem liegt also nicht in Rödelheim, wo ein relativ großes Gelände gefunden worden ist. Ich habe den Eindruck, dass die Stadt und der Träger des Wohnheims versuchen, aus den schwierigen Rahmenbedingungen das Beste zu machen. So wurde zum Beispiel die Versorgung durch einen Caterer durch individuelle Möglichkeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner ersetzt, sich selbst Essen zu kochen. Es müssen aber die Rahmenbedingungen verbessert werden. Denn die Mieten in Frankfurt sind natürlich auch für Geflüchtete zu hoch. Viele müssen deshalb weiterhin in den Notunterkünften bleiben. Hier könnte auch das Land Hessen und die Stadt Frankfurt mehr tun. Es ist nicht die Aufgabe öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften teure Wohnungen zu bauen, sondern für ausreichend günstige Wohnungen zu sorgen. Das würde uns allen zugutekommen, auch den Geflüchteten.

W.i.R: Welches sind, kurzgesprochen, die Positionen der Partei DIE LINKE zur Flüchtlings- und Asylpolitik in Europa?
Achim Kessler:  Es ist unerträglich, dass das Mittelmeer ein Massengrab geworden ist und Helferinnen und Helfer, insbesondere in der Seenotrettung, für die Rettung von geflüchteten Menschen noch bestraft werden. DIE LINKE will die Ursachen von Flucht und Vertreibung bekämpfen, anstatt Geflüchtete zu bekämpfen und deren Fluchtwege zu blockieren. Was heißt das konkret? Das bedeutet, dass der Export von Rüstung aus Deutschland verboten werden muss. Denn die Hauptursache von Flucht sind nach wie vor Kriege. Das bedeutet, dass Deutschland seine wirtschaftliche Macht nicht länger dafür missbrauchen darf, armen Ländern unfaire Handelsabkommen aufzuzwingen. Damit wir im Bundestag etwas erreichen können, brauchen wir den Druck von der Straße. Ich freue mich deshalb, dass viele Schülerinnen und Schüler auch in Frankfurt jeden Freitag gegen die Untätigkeit angesichts des Klimanotstands demonstrieren. Den der Klimawandel trifft Arme wesentlich härter als Reiche. Die Klimaverschlechterung wird immer mehr zur Fluchtursache. Die Untätigkeit muss endlich aufhören!